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Noday - Kleifarvatn illuminated by a drone at night
8. Feb 2024.

Noday – Beginn der dunklen Zeit in Island

Islands inoffizieller Slogan und ultimatives Cliché ist, das Land aus Eis und Feuer zu sein. Dies bezieht sich natürlich auf die vielen Gletscher und aktiven Vulkane des Landes. Eine weitaus passendere Beschreibung wäre „das Land der Kontraste“. Es ist ein Ort der extremen Kontraste, nicht nur in Bezug auf die Gletscherkappen und die feurige Lava, sondern auch was die kalte Luft und die heißen Thermalquellen betrifft sowie das endlose Licht im Sommer und die vielen Stunden Dunkelheit im Winter.

Noday - Sólheimajökull illuminated by a drone at night

Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass die Isländer in ihren dunklen Wintern unter schlechter Stimmung und Depressionen leiden und sich nichts sehnlicher als den Frühling herbeiwünschen. Während sich die meisten über mehr Tageslicht, Wärme und die Mitternachtssonne im Sommer freuen, lieben sie im Grunde die dunklen Winter. Warum? Wegen der Lichter natürlich.

Noday - Skógafoss illuminated by a drone at night

Natürliche Beleuchtung

Große Dunkelheit bringt großartiges Licht. Wenn Sie einen Isländer fragen, gibt es nichts Besseres als eine klare, wolkenlose, stockdunkle, mondlose Winternacht. Das ist die Zeit, wenn sich die Isländer ihre Wintermäntel anziehen und nach draußen gehen, um einen Blick auf die Sterne und die Nordlichter zu werfen. Mit kürzer werdenden Tagen gehen längere Sonnenauf- und -untergänge einher, und der Himmel über Reykjavík erstrahlt scheinbar unendlich lang in fantastischen Lichtern. Es ist aber nicht nur das natürliche Lichtspiel im Winter, das es bei Lichtfans in aller Welt so beliebt macht. Mit so wenig Tageslicht und derart viel Dunkelheit haben die Isländer die Beleuchtung zu einer Art Kunstform gemacht. Schon im September sieht man überall Lichterketten, wunderschöne Lampen und Kerzen, und zu Weihnachten sind die Isländer sicherlich dankbar für ihren preiswerten Strom, wenn sie ihre Häuser, Gärten, Balkone und Terrassen mit zahllosen Lichtern schmücken. Feuerwerk und Lagerfeuer sind in Island ebenfalls ausgesprochen beliebt, aber dazu kommen wir gleich noch. Und dann gibt es noch die Winter- und Lichterfeste überall im Land, bei denen Kunst, Lichtinstallationen und Musik im Zentrum der Feierlichkeiten stehen, entweder wenn das Tageslicht kommt oder geht. Man wird dadurch gut daran erinnert, das zu feiern, was gerade aktuell ist, den Wechsel der Jahreszeiten, die sich in dieser Gegend wirklich drastisch verändern, und eine Demut und Ehrfurcht, wenn es um die natürliche Ordnung der Dinge geht.

An illuminated ice cave in Iceland in winter

Die Nordlicht-Saison in Island

Es wurde viel über die Nordlichter geschrieben und wir haben einiges detailliert aufgeführt. Lesen Sie unseren Spezialblog über die Nordlichter, dem absoluten HighlightLink wird in neuem Fenster geöffnet, der Ihnen ausführliche Informationen zu den Nordlichter bietet, wo und wann man sie sehen kann, wie man sie fotografiert und einige hilfreiche Tipps für Nordlicht-Ausflüge. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Nordlichter ein derart spektakuläres Phänomen sind, dass man sie einfach nicht beschreiben kann. Es handelt sich dabei um elektrisch geladene Teilchen, die auf das Magnetfeld der Erde treffen und ein Lichtspiel aus grünen, violetten und blauen Neonfarben erzeugen. Es gibt sie das ganze Jahr über mit unterschiedlicher Intensität, zu sehen sind sie aber nur in dunklen, wolkenlosen Nächten. Wenn die Aktivitäten intensiv sind, ist der Himmel voller tanzender, wirbelnder Lichter, die sich jeglicher Logik entziehen. Sie sind geräuschlos, harmlos, magisch und irgendwie unwirklich. Es ist eines der Naturphänomene, denen Bilder oder Worte niemals gerecht werden. Wenn es eine Sache gibt, die Sie mit Ihren eigenen Augen sehen sollten, wenn Sie in Island sind, dann sind es die Nordlichter.

The northern lights above a lake in Iceland

Der Imagine Peace Tower

Seit 2007 gibt es jedes Jahr am 9. Oktober auf einer kleinen Insel vor der Küste Reykjavíks einen Turm aus Licht. Es handelt sich dabei um den Imagine Peace Tower auf der Insel Viðey, ein Ehrenmal von Yoko Ono für ihren verstorbenen Mann John Lennon. Wahre Lennon-Fans werden gemerkt haben, dass der 9. Oktober John Lennons Geburtstag ist. Der Turm leuchtet bis zum 8. Dezember, dem Tag, an dem er vor dem Dakota Building in New York erschossen wurde. Er wird dann erneut vom 31. Dezember bis zum 6. Januar beleuchtet, dem isländischen Dreikönigsfest und wieder eine Woche rund um den Frühlingsbeginn. Der Imagine Peace Tower ist eine Kunstinstallation und ein Denkmal aus 15 starken Scheinwerfern, die im dunklen Winterhimmel vor der Küste Reykjavíks eine Lichtsäule erschaffen – ein echtes Licht in der Dunkelheit als Erinnerung an Lennons Kampf für den Frieden und seinen Kultsong Imagine. Sehen Sie von Reykjavík aus zum Berg Esja und werden Sie Zeuge dieser spektakulären, wirkungsvollen Lichtinstallation.

The Imagine Peace Tower in Viðey, Reykjavik with the moon in the background

Weihnachten in Island

Sie glauben vielleicht, Weihnachten zu kennen, und dass dieser Teil keiner Erklärung bedarf. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist Weihnachten in Island aber etwas anderes, als Sie es vielleicht gewöhnt sind. Zunächst einmal haben die Isländer nicht nur einen, sondern 13 Santas bzw. Yule Lads, wie sie auf Englisch oft genannt werden. Es sind die Söhne von Trollen, die im Advent einer nach dem anderen von den Bergen herunter kommen, um den kleinen Kindern, während sie schlafen, Leckereien zu bringen. Sie sind verschmitzt, lustig und verlangen als Gegenleistung verschiedene kleine Belohnungen, je nach ihren persönlichen Vorlieben, wie z. B. Kerzen oder Skyr. Aus diesem Grund beginnt die Advents- und Weihnachtszeit Anfang Dezember und bereits im November gibt es zahlreiche Lichter und Dekorationen. Adventslichter zieren die Fenster, Lichterketten hängen überall an den Balkonen und die Städte schmücken ihre Straßen, während die Tage immer dunkler werden. Apropos dunkle Tage ...

 

Christmas lights on a house and bench in Iceland

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Der kürzeste Tag des Jahres in Island

Wie dunkel wird es denn eigentlich in dieser dunkelsten Stunde? Der 21. Dezember ist in Island der dunkelste Tag des Jahres. An diesem Tag gibt es in Reykjavík insgesamt 4 Stunden und fast 8 Minuten Tageslicht. Das bezieht sich allerdings auf Reykjavík, weit im Südwesten dieser recht großen Insel. In Grímsey, dem nördlichsten bewohnten Ort in Island beträgt die Tageslichtdauer nur 2 Stunden und 13 Minuten. Die Sonnenauf- und -untergänge dauern während dieser Zeit phänomenal lange, da die Sonne kaum hinter dem Horizont verschwindet. Diese langen goldenen Stunden lassen den Winterhimmel und den Boden darunter mit langen Schatten und klarem Licht wunderschön aussehen. Auf diese Weise ist das wenige Tageslicht, das wir während dieser Zeit haben, einfach herrlich.

Silvester in Island

Was die (von Menschenhand erschaffenen) Lichtdarbietungen betrifft, kann sich nichts mit Silvester in Reykjavík messen. In der Woche zwischen Heiligabend und Silvester ertönt gelegentlich der Klang von Feuerwerk in den ruhigen Wohngegenden der Hauptstadt. Dies ist eine kleine Testphase, in der man beschließt, seine selbst gebaute Feuerwerks-Abschussrampe auszuprobieren oder die Brillanz eines bestimmten, gerade gekauften Feuerwerkskörpers zu testen. Das verärgert mindestens die Hälfte der Bevölkerung, die dies als unnötige Ruhestörung empfindet, doch sobald Silvester da ist, sind alle bereit, das spannende Feuerwerk zu genießen. Die gesamte Bevölkerung sieht sich dann die Wettervorhersage für diese eine Nacht an, hofft auf einen klaren Himmel und eine leichte, gesunde Brise. Der leichte Wind ist notwendig, um die ungeheure Menge Rauch zu vertreiben, die bei diesem Feuerwerk entsteht, damit die Sicht gut bleibt. Die meisten Familien treffen sich um etwa 20 Uhr in großer Zahl zu einem richtigen Festessen und gehen danach zu einem Lagerfeuer in ihrer Gegend, um Lieder zu singen und die Nachbarn zu begrüßen. Danach erst geht das Feuerwerk richtig los, bis gegen 22:30 Uhr eine jährliche Satiresendung im Fernsehen ausgestrahlt wird. Nichts wird in Island so intensiv angesehen (und oft scharf kritisiert) wie diese eine Comedy-Sendung, die das zu Ende gehende Jahr zusammenfasst. Genau um 23:30 Uhr endet die Sendung und damit auch die ohrenbetäubende Stille, die damit einhergeht. Von 23:30 Uhr bis 0 Uhr nimmt das Feuerwerk zu und um Mitternacht zündet jeder seine größten Feuerwerksraketen, was zu einer gewaltigen Lichtshow über der gesamten Stadt führt. In jeder Richtung ist der gesamte Himmel eine ganze Weile lang mit Feuerwerk erfüllt. Um etwa 1 Uhr im brandneuen Jahr haben die meisten dann ihre Vorräte aufgebraucht und sich zurückgezogen, obwohl es Tage dauert, bis es völlig verstummt, bis es 6 Tage später ein weiteres kleines Highlight gibt.

Fireworks on New Year's Eve in Reykjavik, Iceland

6. Januar – Heilige drei Könige

Erinnern Sie sich an die 13 Santas, die im Advent einer nach dem anderen vom Berg herunterkommen? Nun, sie gehen auch einer nach dem anderen wieder hinauf. Der Letzte begibt sich jedes Jahr am 6. Januar wieder in die Berge. Das ist aber noch nicht alles, denn der 6. Januar hat in Island auch reichlich Folklore und Traditionen zu bieten. Es handelt sich um eine magische Nacht, in der die Elfen unterwegs sind, eine Zeit, um die Kräfte der Natur und die mystische Seite des Lebens zu feiern. Sie markiert das Ende der langen Weihnachtszeit mit Lagerfeuern, Feuerwerk, Liedern und Gesang über Elfen und Magie. Es ist schwer zu erklären und noch schwieriger als ein Ereignis zusammenzufassen, es genügt aber zu sagen, dass der 6. Januar eine magische Feier des Lichts ist und damit die Festzeit beendet wird.

A bonfire in Iceland

Festivals

Während des langen Winters in Island finden einige Festivals statt, die die kleine Bevölkerung auf dem nördlichen Eiland unterhalten, erhellen und ihren Horizont erweitern. Im ganzen Land gibt es Festivals für fast jedes Interesse, besonders erwähnenswert sind aber die Nacht der Lichter in Reykjanesbær, das Dunkle-Musiktage-Festival in Reykjavík und das Lichtkunstfestival in Seyðisfjörður. Es handelt sich um regionale Feste, mit denen entweder das Kommen oder Gehen des Tageslichts und der Dunkelheit gefeiert wird, im Grunde aber sind es Ausreden, um sich zu treffen, den Moment zu genießen und den Tag zu erhellen.

Ljósanótt in Reykjanesbær

Und zu guter Letzt...

Sobald der 20. März da ist, stoßen die Isländer einen Seufzer der Erleichterung über die Tag-Nacht-Gleiche aus. Es ist ein flüchtiger Moment, wenn der Tag und die Nacht etwa gleich lang sind. Und obwohl es im Winter vieles gibt, was man genießen kann, freut sich fast jeder auf etwas mehr Tageslicht und den verheißungsvoll nahen Frühling. Tag für Tag gibt es zur Freude aller mehr Tageslicht und die Temperaturen steigen. Wer sein ganzes Leben lang seit der Kindheit mit diesen Extremen und dem deutlichen Wechsel der Jahreszeiten gelebt hat, empfindet dies als normalen Teil des Lebens, der gefeiert wird. Genießen Sie also wie wir, was sich Ihnen gerade präsentiert. Jeder Moment hat etwas Magisches.

Noday - Reynisfjara illuminated by a drone at night

 

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